"Brand-Schutz" - eine kurze Anleitung
auf der Seite der Arbeitenden wie auf der Seite der Unternehmen
Ich kenne viele Menschen, die in ihrem Leben schon einmal einen Burn-Out erlebt, bzw. durchlitten haben. Ist "Burn-Out" eine Krankheit?
Medizinisch betrachtet ist Burn-Out laut ICD10 ein "Problem mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" und ist im Unterschied zur Depression nicht als "Krankheit" zu klassifizieren. Das bedeutet, um von der Krankenkasse eine Psychotherapie genehmigt und bezahlt zu bekommen, muss eine "krankmachende psychische Störung" wie Depression, eine Angststörung oder Zwangserkrankung zusätzlich vom Arzt diagnostiziert werden.
Eine Abgrenzung in der Diagnostik der psychischen Krankheiten ist komplex und an der Frage, inwieweit Burn-Out nur eine spezielle Form der Depression ist oder ein eigenständiges Phänomen, scheiden sich noch immer die Geister.
Ganz maßgeblich aber - und damit im gravierenden Abgrenzung zur Depression -
steht Burn-Out im Bezug zur Arbeitsweld, zum eigenen beruflichen Umfeld.
Was kann ich als Arbeitender tun, um mich zu schützen?
- ertragbare Arbeitsbelastung
- Gefühl von Entscheidungsfreiheit + Kontrolle
- Anerkennung und Belohnung (auch von mir selbst!)
- Was motiviert mich und wie kann ich es in meinem Arbeitsumfeld umsetzen / erleben?
- Was sind meine Werte? Passen die zu meinem Arbeitsumfeld?
- Fairness, Respekt, Gerechtigkeit im Umgang mit sich selbst, Kollegen und Vorgesetzten, Kunden
- Gefühl für den Sinn und den Wert der eigenen Arbeit
- das eigene soziale Umfeld (Freunde, Familie, Verein etc.)
- Bemühen um ausreichend positive Blickwinkel
- Was sind meine Ziele? Was tue ich, um sie zu erreichen?
- Ausgleich zur Arbeit durch Erholung, Entspannung, Pausen, Urlaub
- Abschalten (auch das Handy und den tablet / laptop / PC)
- klare Abgrenzung von Beruf und Freizeit
- Sport
- gesunde Ernährung
- etc.
Was zeichnet ein Arbeitsumfeld aus, dass mich als Arbeitenden gegen Burn-Out so weit wie möglich schützt?
- ertragbare Arbeitsbelastung
- begrenzter Zeitdruck
- Gefühl von Kontrolle und Einfluß
- Belohnung und Lob, Anerkennung, Wertschätzung
- Ermöglichen eines sichtbaren Erfolgserlebens
- Umfeld, das Motivation ermöglicht
- Gemeinschaft erleben, Rückhalt in einer Gemeinschaft
- Fairness
- glaubwürdige und im Unternehmen gelebte Werte
- Sinnstiftung
- emotionaler Rückhalt und Fürsorge bei emotional herausfordernden Arbeitsumfeldern (Gesundheitswesen, Pädagogik, Soziale Arbeit, etc.)
- Inseln der Konzentration ermöglichen / störungsfreie Räume schaffen
- positives soziales Klima
- etc.
Um Burn-Out also wirkungsvoll vermeiden zu können, braucht es ein Zusammenwirken:
eine lebenswerte Arbeitswelt -> Menschen, die sich achten und auf sich achten.